REISEBERICHT 01. – 08. August 2015

Diesmal machte sich folgendes Team auf die lange Reise nach Suceava:

Heiderose Schlussas-Abele, Iris Wiedermann, Klaus Hildebrandt, Ralf Trautmann, Sebastian Ludwig und Susanne-Trautmann-Grübl.

Im Gepäck hatten sie u.a.1 Transporter und 2 Anhänger voll mit Sachspenden für das Tierheim. Nach 25 Stunden Reisezeit (inkl. Reifenpanne, Stau und Pausen) sind sie dann endlich alle in Suceava, Rumänien angekommen.

Sonntag, 02.08.2015

Der mitgebrachte Transporter und die Anhänger voll Sachspenden wurden heute als erstes ausgeladen – nun sind die Regale im Lager wieder gut gefüllt:

Gleichzeitig mit unserem Einsatzteam hat sich ein LKW mit 20 Tonnen Futter von Erfurt aus nach Suceava auf den Weg gemacht. Um die Einlagerung dieses Futters vorzubereiten, hat unser Mitarbeiter Nicu heute 3 Futterlagerräume mit Paletten und Spanplatten ausgelegt:

Montag, 03.08.2015

Heute fand ein Gespräch mit dem Vizebürgermeister der Stadt Suceava,
Herrn Harsovschi, statt. Wie schon im Vorfeld angekündigt, wurde weiter verhandelt und voraussichtlich in 3 Wochen wird die entscheidende Abstimmung der Stadtverwaltung stattfinden. Der Vertrag soll wohl nun doch mit geringen Veränderungen genehmigt werden.

Herr Harsovschi hat bestätigt, dass die angekündigte Kastrationsaktion für Privathunde wie geplant durchgeführt werden soll. Es handelt sich hierbei um eine Kooperation der Stadt Suceava mit der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“.

Für die Hunde gab es eine kleine Abwechslung vom Alltag: heute war „Zahnputztag“

Wir haben eine ganze Menge Dentastix als Spende erhalten, die wir den Hunden unter Aufsicht verfüttert haben – die Hunde sind immer ganz begeistert von dieser Aktion:

Desweiteren wurden heute verschiedene Reparaturen im Tierheim durchgeführt – die Arbeit geht hier niemals aus!

Dienstag, 04.08.2015

Heute traf der LKW aus Deutschland mit sage und schreibe 20 Tonnen Futterspenden an Bord hier ein – diese Futtermenge reicht etwa 2 Monate! Wir haben von 9 bis 14 Uhr abgeladen und das Futter im Lager verstaut. Das war eine Knochenarbeit! Freundlicherweise hat uns die Stadtverwaltung einen Radlader zur Verfügung gestellt, um das Futter vom LKW zu laden. Mitarbeiter der Stadt und natürlich unser komplettes Team haben mitgeholfen, das Futter abzuladen und im Lager einzuräumen.

Unser Hauptanliegen für diesen Arbeitseinsatz war – wie bereits im März 2015 – der Bau von Dächern für die Zwinger im neuen Teil des Tierheims. Dieser Teil wurde seinerzeit von der Stadt in Auftrag gegeben und leider ohne Dächer gebaut. Für die Hunde bedeutet dies unzumutbare Zustände, denn sie sind jeder Witterung schutzlos ausgeliefert. Heute haben wir im Baumarkt in Suceava fehlendes Material für den Dächerbau gekauft:

Mittwoch, 05.08.2015

Heute war leider ein ganz schwarzer Tag! Nachdem wir gestern fast den ganzen Tag Futter abgeladen und verstaut hatten, wollten wir heute endlich mit dem Dächerbau durchstarten.

Wir haben bereits um 5 Uhr morgens mit der Arbeit begonnen, denn die Temperaturen sollten am Tag über 35 Grad steigen.

Um 9 Uhr wurde unser Arbeitseifer mit voller Wucht gestoppt! Ein Mitarbeiter des Veterinäramtes führte eine Kontrolle des mitgebrachten Futters durch. Er verlangte einen Nachweis der Herkunft (also Name und Adresse der Spender und gespendete Menge).

Dies war in der Vergangenheit noch niemals von uns verlangt worden und so konnten wir diese Nachweise natürlich nicht vorzeigen.

Zusätzlich zu diesem Ärger fand der Kontrolleur dann auch noch ein paar Futtersäcke, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen war (das Futter war nicht verdorben!). Da wir leider im Moment keinen Vertrag mit der Stadt haben, verlangte er die unverzügliche Entfernung der kompletten 20 Tonnen Futter aus dem Lager der Stadt!!! Der von uns herbeigerufene Vizebürgermeister wollte leider nicht die Verantwortung für das abgelaufene Futter übernehmen. So waren wir gezwungen, das ganze mühsam abgeladene und eingelagerte Futter wieder aus dem Lagerraum rauszuräumen und quasi auf die Straße zu stellen.

Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie enttäuscht und wütend wir waren!!! Es hat so viel Mühe gekostet, die Spenden zusammenzutragen, der Transport nach Rumänien kostete Geld und vor Ort hatten wir auch sehr viel Arbeit damit. Wir hatten das sehr gerne gemacht, weil die Ernährung von 1.000 Hunden so für ca. 2 Monate gewährleistet wäre. Und das alles nur wegen Bürokratie! Selbst Claudiu Dimitriu, Rumäniens bekanntester Tierschützer, konnte den Mitarbeiter des Veterinäramtes nicht umstimmen.

Nach der Kontrolle haben wir angefangen, das Futter in einem anderen Gebäude unterzubringen und parallel suchen wir nach einem externen Lager. Das hat natürlich unglaublich viel wertvolle Arbeitszeit gekostet und war physisch und psychisch eine sehr große Belastung, die man erst einmal wegstecken muss…

Einen kleinen Lichtblick gab es heute dennoch: wir haben den Mitarbeitern des Tierheimes die mitgebrachten „Dankeschön-Pakete“ überreicht. Diese wurden von lieben Menschen aus unserer Spendergruppe zusammengestellt – vielen herzlichen Dank dafür! Schaut nur, wie sich die Mitarbeiter darüber gefreut haben:

Donnerstag, 06.08.2015

Heute wurde wieder weiter Futter umgeräumt und der Dächerbau ging weiter.

 

Freitag, 07.08.2015

Heute hat Ralf Trautmann einen geänderten Vertragsentwurf bei der Stadtverwaltung vorgelegt. Er beinhaltet u.a. die Reduzierung der Anzahl von derzeit 1.000 Hunden im Tierheim auf 500 Hunde innerhalb der nächsten 6 Monate. Dies ist notwendig, um die Lebensbedingungen der im Tierheim verbleibenden Tiere zu verbessern. Die derzeitige Struktur im Tierheim mit so vielen Hunden entspricht einer „Verwahranstalt“. Täglich sterben Hunde, weil sie nicht geimpft sind und sich mit den verschiedensten Krankheiten infizieren. Besonders die vielen Welpen, die ins Tierheim gebracht werden, haben kaum eine Überlebenschance. Auch gibt es aufgrund der Enge in den Zwingern immer wieder schwere Beißvorfälle, die sehr häufig tödlich enden.

Wir werden in den kommenden Monaten alles tun, um die Reduzierung möglichst mit Adoptionen umzusetzen, auch wenn das nicht unser vorrangiger Vereinszweck ist. Dafür sind zusätzliche finanzielle Mittel notwendig, denn die Grundversorgung der Hunde im Tierheim muss weiterhin gewährleistet werden. Dies ist eine Notsituation und so müssen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen. Dazu gehört es auch, dass unsere Tierärzte unheilbar kranke Hunde qualfrei von ihrem Leid erlösen.

Sollte uns die Reduktion auf 500 Hunde nicht gelingen, dann wird die Stadt den gesetzlichen Rahmen ausschöpfen und mit Tötungen beginnen – und wir wissen alle, was das bedeutet…

Samstag, 08.08.2015

Zum Schluss möchte ich noch einmal auf unseren eigentlichen Hauptzweck dieses Arbeitseinsatzes zurückkommen, dem Dächerbau.

Wir haben es in dieser Woche trotz aller Unwägbarkeiten geschafft, 15 Zwinger mit Dächern und Seitenverkleidungen auszustatten. An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an die Firma Egger, die uns die Spanplatten für die Arbeiten gespendet hat.

Die Verkleidung an den Seiten der Zwinger bietet den Hunden ein bisschen Rückzugsmöglichkeit und schützt sie vor Wind, Regen und Schnee. Theoretisch könnten alle 108 Zwinger im neuen Teil des Tierheimes bis zum Ende des Jahres so aussehen. Das hängt allerdings davon ab, ob wir einen neuen Vertrag mit der Stadt unterschreiben können.

Sonntag, 09.08.2015

Heute heißt es für uns Abschied nehmen vom Tierheim Suceava. Es war eine sehr anstrengende Woche für uns alle – mit vielen Höhen und Tiefen…Wir bleiben weiter dran und werden alles versuchen, den Hunden zu helfen. Hierzu benötigen wir weiterhin die Hilfe von Euch lieben Unterstützern – vielen herzlichen Dank für Eure Treue!

Ein herzliches Dankeschön geht auch an unsere fleißigen Helfer Heiderose Schlussas-Abele, Iris Wiedermann, Klaus Hildebrandt und Sebastian Ludwig. Sie haben sich Urlaub genommen, um mit uns zusammen Hand in Hand zu arbeiten, damit es den Hunden in Suceava ein bisschen besser geht.

Mit tierlieben Grüßen

Susanne Trautmann-Grübl

  1. Vorsitzende